Am 8. Oktober 2011 ist Professor Wilhelm Brass im Alter von 85 Jahren gestorben. Er war der vorige Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission der FCI.

Professor Brass hat in Deutschland Veterinärmedizin studiert und wurde von der Universität Hannover zum Privatdozenten ernannt. Kurz nach seiner Ernennung zum Direktor der Klinik für Kleine Haustiere der Tierärztlichen Fakultät der Hochschule Hannover wurde er von dieser Universität auch zum Professor berufen.

Neben der Leitung der Klinik für Kleine Haustiere widmete er sich beruflich ebenfalls der Lehre und der Forschung. Ausserdem war er Autor vieler wissenschaftlicher Artikel.

Professor Brass wurde schnell zu einer Autorität für die deutschen Hundeorganisationen. Als Spezialist im Bereich der Hüft- und Ellenbogendysplasie bei Hunden genoss er internationale Anerkennung.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand zog er nach Brasilien um und liess sich in Rio Grande do Sul nieder. In den vergangenen 20 Jahren leitete er dort bis zu seinem Tod eine kleine Tierklinik.

Zur Würdigung seiner Beiträge und Leistungen wurde ihm von der brasilianischen Universität von Bahia der Ehrendoktortitel verliehen.

1985 wurde Professor Brass zum Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission der FCI gewählt und fünf Jahre später übernahm er deren Vorsitz. Diese Funktion hat er 20 Jahre lang bis zum Februar 2011 inne gehabt.

Als Fachexperte hat er die Einführung von Hüftdysplasie-Tests auf internationaler Ebene vorangetrieben, insbesondere innerhalb der FCI-Organisationen.

Sein Beitrag konzentrierte sich hauptsächlich auf die Standardisierung der Ausführung der Röntgenaufnahmen und ihrer Auswertung. Zu diesem Thema hat er unzählige Artikel verfasst und Richtlinien entwickelt. Er hat ebenfalls internationale Workshops unter der Schirmherrschaft der FCI organisiert, bei denen Spitzenexperten zur Diskussion und Beschlussfassung zu diesen Fragen zusammenkamen.

In seiner Funktion als Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission war er aktiv an der Diskussion aller Themen in dieser Kommission beteiligt. Professor Brass strahlte Autorität aus, während seine Liebenswürdigkeit und sein würdevolles Auftreten zur Schaffung einer freundschaftlichen Atmosphäre beitrugen, die zu aufrichtigen Diskussionen mit fruchtbaren Ergebnissen anregte.

Als Mitglieder der Wissenschaftlichen Kommission werden uns seine guten Ratschläge, sein liebenswürdiges Wesen und seine menschliche Würde fehlen.

Wir werden ihn in unserer Erinnerung bewahren.

Prof. Zeev Trainin
Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission der FCI