© Karl Donvil

			 Herr Van den Berg, die meisten Leute, die regelmässig Hundeausstellungen besuchen,
			kennen Sie sicher, da Sie wahrscheinlich der weltweit meistbekannte niederländische
			Richter sind. Wie lange richten Sie schon, und wie sind Sie dazu gekommen?
		
		
			Ich bin nun seit 35 Jahren Richter. Der niederländische Scottish Terrier Verein
			bat mich darum, an der Richterprüfung teilzunehmen. Mit 16 Jahren schloss ich meine
			Richterausbildung erfolgreich ab, doch ich war mit der Zucht und den Ausstellungen
			sehr beschäftigt und dachte nicht ans Richten.
		
		
			 Mit welcher Rasse haben Sie angefangen, und warum gerade mit dieser Rasse?
		
		
			Als ich meine Prüfung ablegte, hatte ich einen Bobtail und Scottish Terriers.
		
		
			 Haben Sie immer noch einen Hund?
		
		
			Ich habe zur Zeit einen nun siebenjährigen Scottish Terrier namens "Danskots Devil
			in Disguise", und seit ein paar Wochen auch einen neuen Scottish Terrier namens
			"Danskots Sweet N’Naughty". Es sind sehr schöne und gesunde Hunde, die mir jeden
			Tag viel Freude bereiten.
		
		
			 Wann haben Sie beschlossen, mit dem Richten zu beginnen, und was war Ihre erste
			Rasse?
		
		
			Das war 1976, und natürlich war die Rasse, die ich ausstellte und richtete, der
			Scottish Terrier.
		
		
			 Wann wurden Sie zum Allgemeinrichter?
		
		
			Ich wurde 1987 Allgemeinrichter.
		
		
			 Es ist nicht leicht, zu einem so respektierten Richter wie Sie zu werden. Was
			ist Ihr Ratschlag für angehende Richter?
		
		
			Mein Ratschlag für angehende Richter? Sich immer so gut wie möglich vorzubereiten.
			Auch wenn man eine Rasse regelmässig richtet, muss man den Standard immer wieder
			lesen und studieren, und sich Fotos von guten und weniger guten Spezies der Rasse
			anschauen. Es ist selbstverständlich, dass der Hund und der Besitzer im Ring mit
			Respekt und stets freundlich zu behandeln sind. Man muss zeigen, dass man gerne
			richtet!
		
		
			 Sie reisen um die ganze Welt. Ist das Richten für Sie ein Fulltime-Job?
		
		
			Richten ist für mich kein Job, sondern ein Hobby.
		
		
			 Werden Sie sich früher oder später vom Richten zurückziehen, oder machen Sie
			so lange weiter, wie es Ihre Gesundheit zulässt?
		
		
			Ich werde mit dem Richten aufhören, sobald es mir keinen Spass mehr macht, oder
			wenn es zu anstrengend wird.
		
		
			 Ich nehme an, es war eine Ehre für Sie, als Sie vom Raad van Beheer darum gebeten
			wurden, den Best in Show (BIS) bei der Europäischen Hundeaustellung in Leeuwarden
			zu richten. Da haben Sie sicher nicht lange gezögert?
		
		
			Ich habe mich über die Einladung, den BIS zu richten, sehr gefreut, und habe nicht
			eine Sekunde gezögert, dies anzunehmen.
		
		
			 Stimmt es, dass Sie das Richten der Gruppe nicht gesehen haben? Sie haben die
			Rassensieger zum ersten Mal gesehen, als Sie mit dem Richten dran waren?
		
		
			Am ersten Tag habe ich den Fox Terrier von weitem gesehen, und auch die Gruppensieger
			am letzten Tag. An den anderen Tagen war ich nicht bei der Ausstellung, da ich Spezialzuchtschauen
			richtete.
		
		
			 Ihr BIS-Hund, der Afghane, gehört einer sehr glamourösen Rasse an. Hatten Sie
			nicht befürchtet, dass es als zu einfach betrachtet werden würde, diesen Hund zu
			wählen? Anders ausgedrückt, was war an diesem Hund so besonders?
		
		
			Ich hatte die Siegerhunde zuvor gerichtet und in Ausstellungspose bewundert. Ich
			hatte zunächst eine andere Wahl getroffen, doch nach dem offiziellen Richten war
			ich ziemlich sicher, dass entweder der Afghane oder der Fox Terrier mein BIS werden
			würde. Daran hatte ich keinen Zweifel.
		
		
			 Der Fox Terrier war Ihr Reservehund. Haben Sie vielleicht Kommentare dazu?
		
		
			Sowohl mein BIS als auch mein Reservehund hatten Punkte, die besser hätten sein
			können, aber ich werde sie hier natürlich nicht nennen.
		
		
			 Ihr 3. BIS war der Dachshund, was ungewöhnlich ist, da diese Rasse von den
			Richtern meistens weiter hinten platziert wird. Ich nehme an, es war ein besonders
			guter Hund?
		
		
			Der Dachshund war auch einer meiner Favoriten, aber leider hatte er am Ende keine
			Lust mehr.
		
		
			 Die Europäische Hundeausstellung in Leeuwarden ist als eine der Bestorganisierten
			in die Geschichte eingegangen. Sie waren bei so vielen Hundeausstellungen. Hatten
			Sie darauf vertraut, dass Ihre Landsleute ihre Sache so gut machen würden?
		
		
			Das Organisationsteam hat für die Richter ausgezeichnete Arbeit geleistet, und das
			Seminar im Vorfeld der Ausstellung war sehr gut organisiert. Ich habe an den 4 Tagen
			kaum das Richten im Ring gesehen, und konnte mir somit keine Meinung bilden, aber
			die Finals waren jedenfalls grossartig. Die Anlage war festlich geschmückt, alles
			war gut organisiert, und ich war stolz auf die Organisation der Ausstellung.
		
		
			Wir danken Ihnen dafür, dass Sie dem FCI-Magazin freundlicherweise dieses Gespräch
			gewährt haben.
		
		
			Interview: Karl Donvil