Hier kommt die 5. Ausgabe des FCI-Newsletters, wenn auch etwas später als gewöhnlich. Doch da die 6. Ausgabe auch bereits in Arbeit ist und bald herauskommen wird, werden wir Ihnen wie versprochen sechs Ausgaben pro Jahr liefern können. Gemeinsam mit meinen Kollegen Marie Luna Duran und Yves De Clercq haben wir hart daran gearbeitet, um Sie regelmässig auf dem Laufenden zu halten, was in der Welt der FCI vor sich geht. Als ob der Start eines Newsletters nicht schon genug wäre, galt es zudem, die Feierlichkeiten für das hundertjährige FCI-Jubiläum zu organisieren, deren Höhepunkte in der FCI-Jubiläumsausstellung Champion of Champions und den kürzlich in Brüssel abgehaltenen kynologischen Tagen (Cynological Days) bestanden. In der nächsten Ausgabe werden wir uns ausschliesslich auf dieses Ereignis konzentrieren, mit einem ausführlichen Bericht und vielen Fotos...

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Karl DONVIL
Mitglied des Redaktionsteams der FCI-Newsletter
Lüttich erfinderisch nach Brand in Ausstellungshallen

Kurz nach der Golden Trophy Show 2010 in Lüttich gab es im Oktober einen Brand in den grossen Ausstellungshallen. Dabei wurden etwa zwei Fünftel der Ausstellungsfläche zerstört. Deswegen war es sehr unsicher, ob und in welcher der Hallen die Ausstellung des Jahres 2011 dort stattfinden könnte. Einige Alternativen gab es schon, doch sie waren ziemlich weit entfernt, teurer oder weniger praktisch. Es gab auch die Möglichkeit, die Ausstellung in der üblichen genutzten Halle stattfinden zu lassen, jedoch war dies vom Beginn der Wiederaufbauarbeiten abhängig. Schliessich kam die Nachricht, dass die Ausstellung am gewohnten Ort ausgetragen werden könnte. Ab dann wurde gespannt abgewartet, ob es Plan A, B oder C werden würde. Am Ende stellte sich heraus, dass Plan A machbar war.

Allerdings waren Probleme mit dem Platz zu erwarten. Bei der abgebrannten Halle gab es einen ziemlich grossen Parkplatz und auf dem VIP-Parkplatz waren Zelte als Ersatz für die ausgebrannte Halle aufgestellt. Zusätzlich würde Regen ein grosses Problem darstellen. Da dieser Sommer ziemlich verregnet war, wagte es niemand, den vielversprechenden Wettervorhersagen zu vertrauen. Doch wir konnten aufatmen. Ausser ein bisschen Regen am Sonntagvormittag war alles in Ordnung. Es ist erstaunlich, wie erfinderisch die Kommission war, damit alle die üblichen Prüfungen stattfinden konnten. In Lüttich gibt es traditionell verschiedene Wettbewerbe: den Handling-Wettbewerb „Golden Lead“, der zum 10. Mal stattfand; den Hundepflege-Wettbewerb „Golden Groomer“, der zum 8. Mal ausgetragen wurde; den Wettbewerb „Der Hund in der Kunst“ und die übliche Unterhaltung im Hauptring.

© Karl Donvil
Best of day Sunday
Judge : M. T. JAKKEL (Hungary)
Alaskan Malamute, CH. EQUINOX WOODVRAM POLARNI USVIT, BEBIANO Sergio, United Kingdom

Der Hauptring wurde ersetzt und es gab keine Treppen für die Zuschauer, aber das hat niemanden gestört. Um die Grösse des Rings nicht zu sehr zu beschränken, gab es keine Käfige. Ich hatte den Eindruck, dass alle die Situation verstanden haben und letztendlich ziemlich zufrieden waren. Trotz alledem haben die Organisatoren einen herzlichen Glückwunsch verdient, denn sie haben sich dem Risiko gestellt und sich entschlossen für das Gelingen der Veranstaltung eingesetzt. Sowohl der Hauptring als auch der Grooming-Bereich für den Golden-Groomer-Wettbewerb waren sehr ansprechend. Im Vergleich zum vorigen Jahr war die Beteiligung grösser: es gab diesmal 1.728 Teilnehmer, im Jahr davor 1.651. Wir hatten Meldungen aus 15 verschiedenen Ländern, sogar aus Dänemark und Russland.

An diesem Wochenende waren 22 Richter im Einsatz, das Team war mit 15 Nationalitäten international zusammengesetzt. Herr Mrowiec aus Polen hatte am Wochenende 110 Hunde zu beurteilen, Hirtenhunde am Samstag und Hunde der Gruppe II am Sonntag. Bei Herrn Hlebarov aus Bulgarien waren es 118 Hunde. Damit war er der bestausgelastete Richter dieses Wochenendes. Auch er beurteilte am Samstag die Hirtenhunde, am Sonntag jedoch die Wasserhunde. Frau Kazlauskaite aus Litauen hatte 111 Kandidaten. Am Samstag waren es 19 Dalmatiner und 32 Rhodesian Ridgebacks. Am Sonntag begutachtete sie alle Dachshunde. Herr Van Hoenacker ist ein Richter aus Belgien. Am Samstag hatte er 64 Hunde, davon 26 Border Collies und 31 Collies. Herrn Seymour aus Australien oblag am Samstag die Bewertung aller Pudel-Varietäten. Insgesamt wurden ihm 58 Tiere vorgestellt. Herr Vella aus Malta hatte 115 Kandidaten. Davon waren 62 Terrier, darunter 30 Amstaffs. Am Sonntag waren es 53 Begleithunde. Herr Rajic aus Slowenien hatte 48 Chihuahuas, die ihm zu der ansehnlichen Gesamtzahl von 114 Hunden verhalfen. Die Höchstzahl der als Richter zu beurteilenden Hunde hatte Frau Haapaniemi aus Finnland. Zwei beliebte Rassen am Samstag verhalfen ihr zu einer Bilanz von 72 Tieren, darunter 38 Neufundländer und 23 Leonberger. Bemerkenswert war auch die ungewöhnlich hohe Zahl von 30 Beaucerons, die von Frau Cottet-Grassart aus Frankreich begutachtet wurden. Sie hatte ausschliesslich Hunde dieser Rasse. Beeindruckend ist auch die hohe Zahl der Teilnehmer einer einzigen Rasse, nämlich 59 Französische Bulldoggen, für deren Beurteilung an diesem Wochenende Herr J.F. Vanaken aus Belgien zuständig war. Frau M. Vermeire war am Sonntag als Richterin für 66 Hunde eingesetzt, davon 19 Shar-Peis, 32 Bulldoggen und 15 Tibetmastiffs.

© Karl Donvil
Best of day Saturday
Judge : M. T. JAKKEL (Hungary)
Affenpinscher, CH. BILLY BONGO V. TANI KAZARI, COOIJMANS M, Netherlands

Herr Tamás Jakkel aus Ungarn geniesst grosse Bekanntheit als Richter vieler Welt- und Europameisterschaften und ist sehr beliebt. Ihm kam die Ehre zuteil, den Ausstellungsbesten „Best In Show“ zu bestimmen. Er wählte zuerst den Tagesbesten „Best of Day“. Am Samstag fiel seine Wahl auf den Affenpinscher CH. BILLY BONGO V. TANI KAZARI, dessen Eigentümer M. COOIJMANS aus den Niederlanden ist. Dieser Hund war auch das Votum des Richters M. N. JOVANOVIC aus Serbien, der diese Gruppe beurteilte. Herr Rajic aus Slowenien kürte ihn zum Rassenbesten „Best of Breed“. Am Sonntag wählte Herr Jakkel den Alaskan Malamute aus, um mit dem Affenpinscher in den Wettbewerb zu treten. Der Eigentümer von CH. EQUINOX WOODVRAM POLARNI USVIT ist Sergio Bebiano aus dem Vereinigten Königreich. Frau Haapaniemi hat diese Rasse gerichtet und ihn unter acht anderen als ihren Favoriten ausgewählt. Und später machte der Richter der Gruppe, Herr Jovanovic, ihm den Weg ins Finale frei. Nach der Begutachtung und dem Vergleich – sofern diese beiden Rassen überhaupt vergleichbar sind –, entschied sich Herr Jakkel für den Affenpinscher. Das war eine couragierte Wahl, da der Malamut hinreissend und grossartig war. Das kann man natürlich nicht von einem Affenpinscher behaupten, der eher drollig und in gewisser Weise sogar hässlich ist. Doch Billy Bongo war in seiner Art entzückend und hat als besonderes Exemplar seiner Rasse die Ausstellung gestohlen. Ich war glücklich, denn von diesen Rassen wird häufig keine Notiz genommen.

Im nächsten Jahr wird die neue Halle hoffentlich fertig sein und wird genug Platz für weit über 2.000 Hunde sein. Sie können sich schon mal den 21./22. Juli in Ihrem Kalender vormerken.

Text und Fotos: Karl DONVIL
Ergebnisse: asbl SEC Liège