Hallo Monique, können Sie sich bitte kurz vorstellen?
Nach Abschluss meiner Ausbildung an der Akademie für bildende Künste in Rotterdam
im Jahr 1986 bin ich Malerin geworden. Ich habe mich inzwischen auf Porträts spezialisiert.
Zunächst nur Porträts von Menschen, doch als der Bull Terrier Fancy 1993 in mein
Leben Einzug hielt, fing ich auch damit an, Hunde zu malen.
Monique, Sie haben bei verschiedenen Projekten mit der FCI zusammengearbeitet, unter
anderem mit verschiedenen Abbildungen für das nagelneue FCI „Judging Manual“ (Richterhandbuch,
das bei der Ausstellung der Sektion Europa in Leeuwarden vorgestellt wurde), sowie
mit Porträts von einigen wichtigen Persönlichkeiten der FCI (die ebenfalls im Rahmen
der Ausstellung der Sektion Europa in der Lobby des WTC-Hotels in Leeuwarden ausgestellt
wurden). Könnten Sie uns etwas über diese Arbeit erzählen?
Zu Beginn meiner Anwesenheit (mit Werken) bei internationalen Hundeausstellungen
bat mich die FCI bereits darum, zwei Gemälde für den FCI-Sitz in Thuin anzufertigen.
Dort hängt ein Porträt von Viszla und ein grosses Gemälde mit drei Windhunden.
© Vince Hogan, Our Dogs
In den letzten sechs Jahren wurde ich im Auftrag der FCI um die Erstellung von Porträts
gebeten, als Geschenk anlässlich verschiedener Jubiläen von Kynologenverbänden.
Der VDH (Deutschland) bekam ein Bild mit 8 deutschen Hunderassen, und die österreichischen,
schweizerischen und amerikanischen Kynologenverbände bekamen jeweils ein Gemälde
mit einer Rasse aus ihrem Land.
Vor Kurzem habe ich ein paar Abbildungen (Zeichnungen) für das Richterhandbuch erstellt,
sowie die Porträts von 4 Präsidenten und 3 Generalsekretären gemalt; die letzteren
waren in Leeuwarden ausgestellt. Diese Porträts (zwei sind noch in Arbeit) werden
später ebenfalls in Thuin aufgehängt werden.
Wie sind Sie "auf den Hund gekommen"? Was motiviert Ihre künstlerische Arbeit in
der "Hundewelt"?
Die Art und Weise, wie ich meine Porträts gestalte, gab es nie zuvor in der Hundewelt.
Die Leute waren daran gewöhnt, klassische Porträts mit einer Hintergrundfarbe zu
sehen. Bei meiner Arbeit kommt der Hund aus einem nahezu abstrakten Hintergrund
heraus; die Farben spielen eine wichtige Rolle, um die spezifische Sphäre des Hundes
und seines Besitzers zu schaffen. Zudem ist das Gemälde an sich ein Kunstwerk, da
es zugleich den Charakter des Hundes zeigt. Als ich zum ersten Mal (als Besucherin)
eine Hundeausstellung besuchte, wusste ich sofort, dass es das war, was ich tun
wollte: meine Arbeit diesem Publikum zeigen. Damit begann das Malen von Hundeporträts
für Auftraggeber!
Was ist Ihre Lieblingsrasse, und warum? Was bringt Ihr Hundegeselle für Ihr Leben?
Ich habe damals mit "meiner Rasse" angefangen: dem Bull Terrier. Bei einem Bull
Terrier gibt es zahlreiche Ansatzpunkte, um ein sehr expressives Kunstwerk zu erstellen.
Ich liebe diese Rasse weiterhin sehr, obwohl ich nach dem Tod von Fancy (mit 14
Jahren) keinen neuen Bull Terrier wollte. Ich hatte Angst, ich würde ihn oder sie
stets mit meinem Liebling vergleichen... Nachdem ich mein Leben mit einem Jagdhunde-Mischling
und zwei Miniatur-Dackeln geteilt habe, hat nun eine Königspudelin (namens Nel)
in mein Leben Einzug gehalten. Ohne sie würde in meinem Leben etwas fehlen. Sie
begleitet mich überall hin. Auch zu den Ausstellungen, bei denen ich meine Werke
auf einem Stand ausstelle. Sie ist eine Pudelin, mit gleichlang getrimmtem Haarkleid,
und zieht stets überall viel Aufmerksamkeit auf sich. Zwar kein Ausstellungshund,
aber Nel ist bei der Ausstellung praktisch mein Maskottchen...
Lassen sich manche Rassen schwieriger wiedergeben, als andere, und warum?
Beim Malen von Hunden besteht für mich kein Unterschied zwischen den Rassen. Jede
Rasse und jeder einzelne Hund hat seinen eigenen Ausdruck und sein besonderes Wesen.
Sie sind alle unterschiedlich, und jeder ist einzigartig. Darum macht es mir so
viel Spass, sie zu malen; es ist eine Herausforderung, den Ausdruck einzufangen!
© Monique van Wijk
Wie gehen Sie mit einer Rassenabbildung um, um eine "perfekte" Abbildung zu erhalten?
Gibt es Ihrer Meinung nach überhaupt so etwas wie eine "perfekte" Rassenabbildung?
Ich habe im Lauf der Jahre viel über die "idealen" Rassenstandards gelernt. Während
es auf Fotos manchmal schwer ist, genau zu zeigen, wie es sein könnte, können Sie
an einer Abbildung manche Details ändern. Es bleibt dennoch schwierig, einen Hund
"zu machen", in dem jeder Fachmann und jede Fachfrau den idealen Hund sieht...
Was ist der Unterschied zwischen dem Malen eines Menschen und dem Malen eines Hundes?
Wenn man einen Menschen malt, muss man mit einer anderen "Psychologie" vorgehen.
Hunde sehen sich nicht selbst und haben nichts an sich auszusetzen :-) Ein grösserer
Unterschied besteht darin, dass Hunde wirklich sehr verschieden aussehen können.
Ihr Charakter lässt sich leichter einfangen. Wenn man bei einem Menschenporträt
beispielsweise eine Falte unter dem Auge etwas zu dunkel malt, sieht der Betreffende
gleich zehn Jahr älter aus. Es dauert länger, einem menschlichen Gesicht den richtigen
Ausdruck zu verleihen. (Es gibt keine Leute mit sehr langen Ohren oder Nasen, auch
nicht mit über 20 cm langen Nasen, oder Augen, die nicht zu sehen sind... :-) )
Falls Sie unter Ihren Gemälden nur ein Porträt und nur eine Rassenabbildung auswählen
sollten, welche wären es, und warum?
Keine Antwort... Einige meiner Lieblingsbilder sind auf meiner Website zu sehen.
(www.moniquevanwijk.eu) Nächstes Jahr wird eine
spezielle Seite über die Werke für die FCI angelegt werden.
Wie würde Ihre Botschaft an Hundeliebhaber für die nächsten 100 Jahre der FCI lauten?
Lieben Sie Ihre Hunde. Sie sind ohne sie alleine.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund ein Hund sein kann.
Sehen Sie ihn so, wie er ist. Seine Schönheit liegt in seiner Natur.
Atelier/studio : Leeghwaterstraat 43a, NL-1221 BC Hilversum.
Tél. : +31- (0)6 40 27 22 87
Marie Luna Durán
FCI Marketing and Public Relations Manager